ALSTÄTTE

Ein Starkes Stück Münsterland

Bericht von Alstätter Hauptschülern

Annette von Drotst Hülshof

ANNETTE VON DROSTE HÜLSHOFF

(ein Referat der Hauptschüler Henna Ullah, Kübra Yüksel, Lucas Rose und Julian Sluimann)

Gemälde Annette von Droste Hülshoff

Anna Elisabeth Franziska Adolphina Wilhelmina Louise Maria von Droste zu Hülshoff(Annette), kam am 10. Januar 1797 auf der Burg Hülshoff  kurz vor Münster zur Welt und wurde dort getauft. Sie war das zweite von vier Kindern ihrer Eltern, des Freiherrn Clemens August von Droste zu Hülshoff und der Therese Luise, geborene von Haxthausen.

29 Jahre lebte sie auf der Burg Hülshoff, bis ihr Vater im Juli 1826 starb und der Bruder Werner die Burg übernahm. Annette, ihre Mutter und die Schwester Maria Anna, genannt Jenny, wechselten ihren Wohnsitz ins nahegelegene Rüschhaus, das der Vater kurz vor seinem Tode gekauft hatte. Burg Hülshoff

Nachdem sich Jenny mit dem Freiherrn Joseph von Laßberg 1834 verheiratete, besuchte Annette ihre Schwester mehrfach, verbunden mit längeren Aufenthalten, zunächst am ersten Wohnsitz der beiden in der Schweiz, dann am Bodensee. Dort hatte ihr Schwager die Meersburg gekauft. Sie besuchte oft die Meersburg am Bodensee weil sie an einer Lungenkrankheit litt woran Annette am 24. Mai 1848 starb und darauf zwei Tage später auf dem Meersburger Friedhof beerdigt. Burg Meersburg am Bodensee

20 DM Schein mit AvDH

O schaurig ist’s übers Moor zu gehn,
Wenn es wimmelt vom Heiderauche,
Sich wie Phantome die Dünste drehn
Und die Ranke häkelt am Strauche,
Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,
Wenn aus der Spalte es zischt und singt,
O schaurig ist’s übers Moor zu gehn,
Wenn das Röhricht knistert im Hauche!
Fest hält die Fibel das zitternde Kind
Und rennt als ob man es jage;
Hohl über der Fläche sauset der Wind –
Was raschelt da drüben im Hage?
Das ist der gespentische Gräberknecht,
Der dem Meister die besten Torfe verzecht;
Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind!
Hinducket das Knäblein sich zage.
 
Vom Ufer starret Gestumpf hervor,
Unheimlich nicket die Föhre,
Der Knabe rennt, gespannt das Ohr,
Durch Riesenhalme wie Speere;
Und wie es rieselt und knittert darin!
Das ist die unselige Spinnerin,
Das ist die gebannte Spinnlenor‘,
Die den Haspel dreht im Geröhre!
 
Voran, voran, nur immer im Lauf,
Voran, als woll‘ es ihn holen;
Vor seinem Fuße brodelt es auf,
Es pfeift ihm unter den Sohlen
Wie eine gespenstige Melodei;
Das ist der Geigemann ungetreu,
Das ist der diebische Fiedler Knauf,
Der den Hochzeitheller gestohlen!
Da birst das Moor, ein Seufzer geht
Hervor aus der klaffenden Höhle;
Weh, weh, da ruft die verdammte Margret:
„Ho, ho, meine arme Seele!“
Der Knabe springt wie ein wundes Reh,
Wär nicht Schutzengel in seiner Näh‘,
Seine bleichenden Knöchelchen fände spät
Ein Gräber im Moorgeschwehle.
Da mählich gründet der Boden sich,
Und drüben, neben der Weide,
Die Lampe flimmert so heimatlich,
Der Knabe steht an der Scheide.
Tief atmet er auf, zum Moor zurück
Noch immer wirft er den scheuen Blick:
Ja, im Geröhre war’s fürchterlich,
O schaurig war’s in der Heide!

(dpa.de)

In ihrer recht unbeschwerten Jugend auf Hülshoff im Kreise ihrer drei Geschwister wurde das frühreife, eigensinnige Kind von der Mutter gefördert, gerade was das Talent zum Dichten angeht. Sie erhielt denselben Unterricht wie ihre Brüder, um ihre übersprudelnde Phantasie zu bändigen und ihre Talente für Musik und Literatur zu fördern. Ihren Wissensdurst stillten die Bücher der Hülshoffer Bibliothek und der Leihbücherei in Münster.

Schon in ihrer Jugend entstanden erste Gedichte auf Hülshoff (” Auf meiner Heimat Grunde, da steht ein Zinnenbau”), die von der Mutter abgeschrieben und so bewahrt wurden. Als Annette von Droste-Hülshoff später einen großen Westfalenroman begann, der Fragment blieb, flossen in die Rahmenhandlung viele Eindrücke von Hülshoff:

“Ich fahre durch die lange, weite Eichenhalle, wo die Stämme, schlank wie aufgerichtet Anakonden, ihre noch schwach belaubten Wipfel über mich breiten; ich sehe zwischen den Lücken der Bäume einen weiten Wasserspiegel, graue Türme hervortreten; bei Gott! es war mir doch etwas seltsam zumute, als ich über die Zugbrücke rollte und über dem Tore den steinernen Kreuzritter mit seinem Hunde sah.”

Wer das Gespenstische und Spukhafte, das in ihrem Werk immer wieder auftaucht, am eigenen Leibe erleben möchte, dem sei ein Spaziergang im Morgengrauen durch den Burgpark empfohlen – man fühlt sich zurückversetzt in die Zeit der Dichterin; die Zeit des Übergangs von der Romantik zum Realismus. Romantisch an Ihrem Werk sind der Aberglaube und die Stimmungskunst, realistisch dagegen die sachliche Art der Schilderung. In ihrer wohl bekanntesten Novelle, der Judenbuche kommt beides sehr stark zum Ausdruck.

 

© Henna Ullah, Kübra Yüksel, Lucas Rose und Julian Sluimann

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